An dieser Stelle möchten wir ab jetzt regelmässig etwas über die Hintergründe unserer Songs und deren Entstehung erzählen.
Wir beginnen die "Serie" mit 3 alten Folk-Songs, die wir ab 1990 auf unsere Weise bearbeitet haben - The Haughs Of Cromdale, The Wizard of Reay & Don't stop the music...
Rot: Red Coat advance - Blau: Jacobite retreat
(Haugh = flaches Uferland) Die Cromdale-Melodie begegnete uns als reines Dudelsackstück und als Folk-Song von "The Corries". Einer unserer damaligen Pfeifer - Les Hain - überliess uns eines Tages von diesem schottischen Duo eine Cassette...
Die besondere Dynamik von Melodie und Text lieferten uns die Ideen für unser Rock-Arrangement.
Viele Pipebands spielen diese Melodie auch heute noch auf Wettbewerben.
Die Bilder zeigen das Schlachtfeld heute, eine Karte der Umgebung und den Piper's Stone. Hier soll der Piper während der Schlacht gespielt haben...
General Thomas Buchan und 1500 Highlander schlugen bei Cromdale ihr Lager auf. Vom nahegelegenen Castle Grant wurde der Feuerrauch beobachtet, woraufhin der Laird den Kommandeur der Regierungstruppen in Inverness alarmierte. Das geschah am 28. April 1690.
In den Morgenstunden des 1. Mai überraschten die Redcoats die Jakobiten (jetzt nur noch 800), die alles andere als kampfbereit waren. Es war eher der Versuch zu entkommen als eine Schlacht. Einige flohen fast völlig nackt. Die steilen Hügel und aufkommender Nebel hinderten die Dragoner der Regierungstruppen letztlich an einer weiteren Verfolgung.
Die Niederlage von Cromdale führte zum Ende den ersten Jakobitenaufstandes, der ein Jahr zuvor unter Graham of Claverhouse bei Killiecrankie begonnen hatte. Erst 1715 kam es durch den Earl of Mar zu einer weiteren Revolte.
Der Song vermischt kurioserweise die Schlacht von Cromdale mit dem Sieg von Lord Montrose bei Auldearn 1645.
Die Aufnahme von Haughs of Cromdale kann man finden auf dem "Into the Wind" CD und auf verschiedene "live" aufgenommen CD's in teilweise geänderte Formen...
Der Song ist aus drei "Zutaten" entstanden:
1. der Pipe-Melodie "The Conundrum"
Komponiert von Peter R. MacLeod
2. der Legende "The Wizard of Reay"
3. einem Gedicht/Lied von Robert Burns "The Deil's Awa Wi' The Excise Man"
Der Zauberer von Reay war ein sehr schlauer Mann und, im Gegensatz zu anderen seines Fachs, verknüpfte er List und Zauberei, um gefährlichen Situationen zu entrinnen. Es gibt Parallelen zu Crowley.
Vor langer Zeit lebte im nördlichsten Teil Schottlands ein Zauberer. Er stammte aus Reay, einer Region in Sutherland. Er könnte die Nacht in Tag verwandeln und das Wasser im Fjord (Kyle) von Tongue zum Kochen bringen.
Seine Künste waren so vollkommen, dass ihn eines Tages der Teufel zu einem Wettstreit herausforderte. Der Wizard war siegreich. "Was willst du als Preis?", fragte der Teufel.
"Fordere den Steuereintreiber (Excise man) zum tanzen auf, und tanze ihn auf Nimmerwiedersehen einfach weg! Dann können wir weiter in Ruhe unseren Whisky brennen!"
Und so geschah es...
Der Wizard of Reay lernte lernte sein Handwerk in Italien - beim Teufel selbst. Als die Lehrzeit um war, wollte der Teufel des Wizard's Seele schnappen.
Aber der Wizard war zu flink, er ahnte des Teufels Plan und rannte fort, so dass der Teufel nur noch seinen Schatten zu fassen kriegte. Dabei rief er: "Den letzten holt der Teufel!" Von nun an hatte der Wizard keinen Schatten mehr, und Satan war begierig, den Rest von ihm zu bekommen.
Der Wizard of Reay machte sich einen Namen durch Raub, kidnapping, foltern und ertränken. Er stellte sich als ehrenwerte Figur dar und kam ungeschoren davon - aber hinter seiner Fassade war er grausam...
Von wo Donald flüchtete in 1792...
Ein anderer unserer Lieblingssongs beginnt mit einem markanten Gitarrenriff, was ursprünglich auf einer Blockflöte entstanden ist.
Die Geschichte von Donald Sailor haben wir aus dem Buch "Tales Of The North Coast" von Alan Temperley von 1977.
Es geht um Donald McKay aus dem kleinen Dörfchen Armadale an der Nordküste Schottlands.
Als 12 jähriger Junge wurde er 1786 gekidnapped und an Bord eines Schiffes gebracht, das in der Nähe von Tongue vor Anker lag. Es gehörte MacIvers aus Stornoway von den Äusseren Hebriden.
Fast sieben Jahre lang wurde er in den Schottischen und Irischen Gewässern zum Dienst als Matrose gezwungen. 1792 segelte das Schiff, auf dem Donald mittlerweile in der Kombüse arbeitete, in das Loch Eriboll, um Frischwasser aufzunehmen.
Ihm gelang die Flucht und er erreichte nach drei Tagesmärschen die Heimat.
Bettyhill Churchyard in der Nähe von Farr Stone
Er bat seinen Vater, der den sonnengebräunten jungen Mann zunächst nicht erkannte, um ein Bett für die Nacht. Er sei willkommen, auch sein Sohn sei als Matrose in der Ferne unterwegs. Als seine Mutter kam und ihn fragend anstarrte, rief er: "O, my mother! Do you not recognise me?"
Donald Sailor starb 1849 mit 75 Jahren. Er liegt auf dem Friedhof von Bettyhill begraben, unweit vom Farr Stone...